Donnerstag, September 10, 2009

Momentaufnahme

Ein Wasserfall tröpfelt von den scharfen Felskanten herab. Der rohe Dauerfluss von purer Energie, festgehalten im Wasser, umgeformte Partikel, Moleküle und Atome nach einer unglaublichen Weltreise formen das Gebirge wie plastilin, ein unglaublich langsames Plastilinspiel, totes Plastilin, dazwischen funken die Gesichter von Menschen mit kleinen Eiern, die sich aufgebläht haben zu rießigen Luftballons – nichts dahinter aber. Bloß heiße Luft. Oder kalte. Der Trott als das beginnende Ende jeder Bewegung oder bloß der Dauermodus ohne Höhen und Tiefen. Gelangweilte Fassaden beschatten die aufgeregte Straße. Menschen angelehnt an Bücherportale rutschen über den Text. Autos schleichen planlos am Asphalt in die dunklen Ecken der Nacht. Überall der Geruch von Nichts und Wiedernichts. Bloße Wiederholung. Öde Wiederholung und stundenlanges Aufundabschauen. Der Blick vom Bett auf die Geräusche eines abgebrochenen Hauses. Der Kran schwenkt durch das Zimmer und reißt die Mauer mit sich. Hungrig das Etwas oder auch Nichts ohne Ende. Höchstens das Rauschen des Wasserfalls oder nur der Verkehr der plätschert oder eine Frauenstimme die zwitschert. Aber kein Rhythmus sondern Reflexion. Schöpfung auch. Ungeordnet. Einfach da. Immer kürzer wird das Leben und seine Erwartungen. Das Leben als solches. Was auch immer es sein soll oder sein könnte. Hochschrecken nach dem die leisen Pfoten über den Himmel tapsen. Ein paar dunkle Ideen. Ordinäre Bilder, die sich ihren Platz erkämpfen in einem überspannten, überreizten Jetzt. Rasche Erleichterung. Dann die Zigarette nach dem Sex. Alles löst sich erneut in Rauch auf. Unberührte Natur der Geist. Unberührbar. Ein paar nackte Beine. Doch Hängenbleiben an der Lust und den Reizen der Natur und der menschgeformten Asphaltlandschaft und der Menschlandschaft mit ihren Wölbungen und Formen und Klimazonen und allem was dazugehört. Alles wunderbar eigentlich. Ein Tag wie kein anderer.

Dienstag, September 01, 2009

Glanz

Während sich alle anderen betrinken.
Und alles immer verworrener wird.
Und noch dazu, kaum zu kontrollieren ist.
Weil es immer mehr werden,
die auf mich auf uns einströmen.
Alles hinabziehen.
Bringt der Glücksbote aus einem anderen Land das Gold.
Aber viel zu spät.
Oder Gott sei Dank nicht rechtzeitig.
Ist es doch verflucht.
Verhext.
Böse.
Voller Unheil.
Die Gier.
Die Rache.
Eingeschweißt das
Leid hunderttausender.
Die Schreie verewigt.
Die Ausbeutung
Unsterblich gemacht.
In diesen Goldbarren.
Die sich auf ihrer unheimlichen
Weltreise
Aus den tiefsten Dschungel Asiens
Am Weg gemacht haben
Um die Welt in
Ihrem metallenem Glanz
Zu erhellen.